Für die Interessengemeinschaft Holstein-Stadion ist die Preiserhöhung der Tickets fatal. Die Gemeinschaft setzt sich für das Mitspracherecht der Fans an dem bevorstehenden Stadionumbau ein. Sie befürchtet, dass gerade junge Familien und Fans unter dem drastischen Anstieg der Preise leiden könnten.
Der Verein reagierte verhalten auf die zunehmende Verärgerung der Fans. Holstein Kiel nimmt die Kritik wahr, verweist im selben Zug aber auf den Verzicht von Zuschlägen bei Topspielen. Für die Fans werden somit die Tickets für die Spiele gegen den FC Bayern oder gegen Borussia Dortmund nicht teurer. Laut den Verantwortlichen des Vereins ist es die erste Preiserhöhung seit 2017, die in vollem Umfang durchgeführt wurde.
Holstein Kiel unter den vier teuersten Vereinen
Der Preis für die Dauerkarte im überdachten Stehplatzbereich steigt von 224 Euro auf 272 Euro an. Das ist eine Erhöhung von fast 50 Euro. Besonders teuer sind die Karten für die überdachten Sitzplätze auf Höhe der Mittellinie. Für Dauerkarten dieser Art müssen die Holstein-Fans 880 Euro bezahlen. Im Vorjahr waren es noch 560 Euro.
Mit diesem Ticket ist der KSV unter den 4 teuersten Vereinen in der gesamten Liga. Nur der VfB Stuttgart (885 Euro), Borussia Dortmund (886 Euro) und RB Leipzig (945 Euro) sind in einer ähnlichen Kategorie teurer. Im Vergleich dazu veranschlagen Heidenheim und Wolfsburg für Karten dieser Qualität einen Preis von 490 Euro.
Holstein Kiel: Neue Ticketpreise wurden schon vor dem Aufstieg festgelegt
Die Interessengemeinschaft macht darauf aufmerksam, dass die Preiserhöhung bereits vor dem Aufstieg feststand. Diese Ticketpreise wären dann für einen Zweitligisten mit den Preisen eines Erstligisten mindestens gleichzusetzen gewesen. Eine Preiserhöhung von 10 bis 20 Prozent hält die Gemeinschaft dennoch für angemessen.
Dauerkartenpreise sind für Kinder und Jugendliche extrem angestiegen
Besonders drastisch fällt die Preiserhöhung bei den Stehplatz-Dauerkarten für Kinder und Jugendliche aus. Während dieses Ticket bei Heidenheim nur 45 Euro kostet, müssen Kieler Fans 192 Euro dafür zahlen. Bei Mitaufsteiger FC St. Pauli kostet ein Ticket 114 Euro. Ein 13-jähriger Instagram-Nutzer äußerte sich dazu unter dem Post des Vereins.
Er beklagt sich bei dem Klub, dass er sich die Karte einfach nicht mehr leisten kann. Für ihn würde eine Dauerkarte für einen Sitzplatz auf der Ost-Tribüne 500 Euro kosten. Im vergangenen Jahr zahlte er 288 Euro dafür.
Im Bereich der Tageskarte sieht es für die Fans der Kieler Störche besser aus. Kinder unter 14 Jahren zahlen für einen nicht überdachten Stehplatz im Vorverkauf 10 Euro. Für die Erwachsenen kostet das Ticket dieser Kategorie 15 Euro. Karten für einen überdachten Stehplatz hinter den beiden Toren wurden um 2 Euro teurer. In dieser Saison zahlen die Fans 17 Euro für einen solchen Platz.
Erhöhung der Ticketpreise ist ein Thema in der Regionalpolitik von Kiel
Der Südschleswigsche Wählerverband stellt einen Antrag auf ein familienfreundliches Stadion. Ziel der Partei ist es, die Ticketpreise speziell für Kinder und Jugendliche zu reduzieren. Für den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und sportpolitische Sprecher, Ratsherr Pascal Schmidt, liegt es auf der Hand, dass der Verein durch den sensationellen Aufstieg eine höhere finanzielle Belastung zu bewältigen hat.
Der Fraktionsvorsitzende, Ratsherr Marcel Schmidt, fordert in einem Beitrag auf der parteiinternen Webseite von dem Verein, indes ein Berücksichtigen sozialer Faktoren in der Preisgestaltung. Da der Verein von öffentlichen Geldern unterstützt wird, soll er sich seiner Rolle in der Gesellschaft bewusst sein. Er weist ausdrücklich auf die Wichtigkeit der Kinder für die Zukunft des Vereins hin. Jugendliche durch überhöhte Ticketpreise förmlich aus dem Stadion auszuschließen, hält er für kurzsichtig. Der Fraktionsvorsitzende wünscht sich stattdessen nachhaltiges Denken und soziales Bewusstsein.